St.Lorenz Schule Kasachstan

Hiermit möchte ich einige Eindrücke von meinem Besuch zum 25-jährigen Schuljubiläum in Korneewka/Kasachstan wiedergeben. Ich hatte sowohl vor der Fahrt nach Korneewka als auch nach dem Jubiläum die Möglichkeit, mich in einem Gästezimmer des Erzbischofs von Nursultan/Astana einzuquartieren, um etwas die moderne Hauptstadt zu erkunden. Gewaltige und architektonisch ansprechende Gebäude schießen in den Himmel, Oper- und Konzerthäuser, Parks mit Denkmälern etc. sind entstanden und die Finanzwelt hat wegen des Öls hier eine zentrale Stelle in Vorderasien. Man vermutet einen solchen Reichtum nicht in Kasachstan. Bemerkenswert: Man kann kaum mit Bargeld bezahlen. Für Alles braucht man entweder eine App oder Chipkarten. Ohne Smartphone geht nichts. Ein Extra-Reisebericht über die Hauptstadt wäre notwendig, um die ganzen Eindrücke wiederzugeben. Eine Lehrerin erzählte mir, dass sie junge SchülerInnen hat, die nie Bargeld mit sich führen. Unglaublich! Von der Hauptstadt ging es ca. 500 km durch die Steppe nach Norden. Steppe, das war früher eine überwiegend flache bis leicht hügelige Wiesen- und Felderlandschaft soweit das Auge reichte. In den letzten Jahren wurde viel aufgeforstet, und kleine Wälder links und rechts der neuen Autobahn bereichern die Landschaft. Der Ort Korneewka hat ca. 2000 Einwohner. Hier ist das Gegenteil zur Hauptstadt erkennbar und spürbar. Die Menschen wohnen in einfachen Holz- und Steinhäusern. Die Farbe Blau überwiegt in der Hausbemalung. Seit einigen Jahren gibt es einige asphaltierte Straßen. Jedoch sind die Feldwege bestimmend und charakteristisch für die Dörfer in der Provinz. In diesem Ort gibt es neben der staatlichen Schule die von unserem ehemaligen Pfarrer Lorenz Gawol gegründete St. Lorenz-Schule. Da es eine strikte Trennung von Staat und Kirche gibt, dürfen konfessionelle Schulen nicht existieren. Somit ist die St. Lorenz-Schule eine staatlich anerkannte Schule, die lediglich auf christliche Werte fundiert. Die Bezeichnung Sankt Lorenz wurde mit dem Hinweis, das St. ist lediglich ein Bestandteil des Namens Lorenz, von den Behörden vor 26 Jahren anerkannt. Die SchülerInnen und LehrerInnen sind überwiegend muslimischen und christlichorthodoxen Glaubens. Es gibt nur sehr wenige Katholiken. 11 Der Schule sind auch ein Kindergarten, ein Schülerinternat und ein Lehrerwohnheim angegliedert. Mit viel Engagement und Freude wurde das Schuljubiläum vorbereitet und durchgeführt. Gäste von deutschen und österreichischen Ordensgemeinschaften (die diese Schule überwiegend finanziell unterstützen), Bürgermeister und Kreispräsident, Erzbischof Tomasz Peta aus Astana und weitere Ehrengäste wurde willkommen geheißen. In einer Führung durch die Schule und die angrenzenden Werkstätten konnten wir uns von dem sehr hohen Niveau der Schule überzeugen. Computer- und Robotiktechnik, die deutsche Sprache, der Volkstanz, das sind einige Schwerpunkte dieser Schule. Die SchülerInnen, die das Abitur mit Deutsch als Fremdsprache bestehen, werden von einer deutschen Fachberaterin von der deutschen Botschaft geprüft. Mit diesem Zertifikat, welches in Deutschland und Österreich anerkannt ist, haben sie die Möglichkeit, nach einem weiteren Schuljahr z.B. in Deutschland zu studieren. Ein Höhepunkt des Jubiläums war das reichhaltige Kulturprogramm im angrenzenden Kulturhaus. Hier zeigten die SchülerInnen aller Altersklassen überwiegend Tänze und Gesänge aus den Kulturen Kasachstans, Russlands, Deutschlands und Österreich auf hohem Niveau. Zwischendurch gab es Reden und Glückwünsche seitens der Gäste. Natürlich gehörte zu einem solchen Fest auch ein prächtiges Festmahl mit lokalen Spezialitäten. Sehr angetan war ich von der Freundlichkeit der SchülerInnen und LehrerInnen und ihrem respektvollen Umgang untereinander. Es passierte mehrmals täglich, dass man auch auf der Straße mit einem netten Guten Morgen/Guten Tag begrüßt wurde. Ganz herzlich möchte ich mich bei allen Spendern bedanken, die diese Schule finanziell unterstützt haben. Die Sonderkollekte und der Erlös aus dem Verkauf der CDs ergab eine Summe von knapp 2000,- Euro. - Vergelt´s Gott! Ich möchte gerne mehr von meinen Eindrücken erzählen. Aber es ist unmöglich, so viele schöne und interessante Erlebnisse und Begegnungen in einem Gemeindeblatt darzustellen. 

Johannes Kirch, gekürzt aus Pfarrbrief St.Markus 06/07.22