Vorstellung des Pastoralteams 

Interview mit Matthias Körner, 

Regional-Kirchenmusiker in der 

Pfarrei St. Johannes der Täufer 

 

 

Matthias Körner wurde 1956 in Berlin Tempelhof geboren. Nach ein paar Jahren an der Oderstraße mit regem Flugverkehr zog die Familie nach Berlin-Britz. Dort besuchte Matthias Körner die Marien-Grundschule. Später wechselte er auf das Canisus-Kolleg und schloss seine Schullaufbahn 1975 mit dem Abitur ab. Matthias Körner wuchs mit drei Brüdern auf. Nach dem Krieg war vieles zerstört und die Familie freute sich, eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung gefunden zu haben. 1978 begann Matthias Körner mit dem Kirchenmusikstudium. 1986 fing er an, nebenbei in der Neukölner Oper zu singen und trainierte damit seine Stimme. Nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, trat er die Kirchenmusiker-Stelle in der Gemeinde St. Wilhelm an. Bis heute arbeitet Matthias Körner bei uns in der Pfarrei St. Johannes der Täufer als Organist und Chorleiter. Er ist seit Gründung der neuen Pfarrei auch der Pfarreikirchenmusiker. 

Wie sind Sie zur Kirchenmusik gekommen? 

Die Musik kam vor allen Dingen durch meinen Vater in mein Leben. Ich war als Kind, als meine Mutter im Krankenhaus war, bei einem 

Lehrerehepaar untergebracht. Die beiden haben mir ein bisschen Klavierspielen beigebracht. Selbst kann ich mich daran nicht mehr so genau erinnern, jedoch wurde ich als gelehriger Schüler bezeichnet. Mit zwölf Jahren habe ich mir dann selbst Klavierspielen beigebracht. Dies ging so eine ganze Weile, denn es fehlten meinen Eltern leider die finanziellen Mittel, mir richtigen Klavierunterricht zu finanzieren. 

Nach einiger Zeit trat ich dem Knabenchor der Hedwigs-Kathedrale bei. So sind wir dann an das Canisius Kolleg gekommen, wo uns u. a. auch das Notenlesen beigebracht wurde. Als Jugendlicher verlor ich leider für einige Zeit den Drang zur Musik. Plötzlich waren andere Dinge wichtiger. Nach dem Abitur allerdings fühlte ich mich wieder mehr zur Musik hingezogen und begann, wieder fleißig Klavier zu üben. Von meinem Vater hörte ich dann von einer Kirchenmusikschule, bei der die Aufnahmeprüfung machbar sein sollte. Nachdem ich die Prüfung geschafft hatte, machte ich meine C-Ausbildung als Kirchenorganist. Ab diesem Zeitpunkt merkte ich: Das ist mein Beruf, und ich möchte mich in dieser Richtung weiterbilden. Also übte ich 30-35 Stunden in der Woche und bekam gleich nach meinem Studium die Stelle in Sankt Wilhelm. Mein Studium schloss ich dann mit einem B-Examen ab und war mir sicher: das ist genau das Richtige für mich. 

Wie läuft das Kirchenmusikstudium ab? 

Als Studenten haben wir im Hedwigs- Chor gesungen, wodurch mir die ganze Breite der Kirchenmusik nähergebracht wurde, da sie mir in der Tiefe bis dahin noch verschlossen war. Später kam dann im Studium die Chorleitung hinzu. Das Kirchenmusikstudium war für mich eine große Bereicherung. Das Bachelor-Studium dauert acht Semester. Zu den Inhalten gehören unter anderem die Gemeindebegleitung und Improvisation an der Orgel, die Leitung von Chören und Orchestern sowie Gesang und Gregorianik. Mehr als die Hälfte der Absolventen setzt das Studium mit dem viersemestrigen Master Kirchenmusik fort. 

Was sind Ihre Aufgaben als Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Johannes der Täufer? 

Grundsätzlich bin ich für die Übernahme aller anfallenden Orgeldienste zuständig. In erster Linie sind das die Sonntagsmessen mit den Vorabendmessen. In früheren Zeiten kamen noch die Freitagmesse und die Werktags Messen hinzu. Durch die strukturellen Veränderungen werden nun hauptsächlich die Sonntagsmessen gezählt. Dann gibt es noch die Chorleitung, die Leitung von Instrumentalgruppen und von Kinderchören, die leider unter der Corona-Pandemie gelitten haben. Des Weiteren gehören zu meinen Aufgaben die Planung und Durchführung von Konzerten in der Pfarrei sowie als Regionalkirchen-musiker auch die Arbeit mit anderen Chören und Kollegen. Gerne arbeiten wir auch mit Solisten und Instrumentalgruppen zusammen und, wie schon erwähnt, ist mir die Arbeit mit Chorgruppen sehr wichtig. 

Wo schöpfen Sie neue Energie und wie verbringen Sie Ihre Freizeit? 

Sport ist mir sehr wichtig. Jetzt im Sommer finde ich es wunderbar, morgens zum Teufelssee zu laufen. Außerdem kann ich sehr gut entspannen im Wald und in der Natur generell. Der Wald gibt einem Kraft für den Tag. 

Was mir ganz wichtig ist, ist eine kleine Mittagspause, in der man zur Ruhe kommt. 

Das Lesen von Büchern ist für mich auch gut zum Entspannen. 

Wie bereiten Sie sich auf ein Konzert oder eine Messe vor? 

Also mit Konzerten gehe ich immer ziemlich lange in die Planung, da es viel Arbeit bedeutet, die passenden Lieder für den Chor, die Solisten oder auch für die begleitende Person zu finden. Es darf nicht zu anspruchsvoll oder z. B. zu hoch für den Chor sein. Gemeinsame Proben müssen festgelegt und die Stücke aufeinander sowie an das Niveau des Chors angepasst werden. 

Und dann kommt es irgendwann zu einem Konzertprogramm, und man 

merkt, hier wären eventuell doch noch kleine Änderungen nötig. 

Was normale Messen anbelangt, gibt es immer ein Nachspiel, ein Stück zur Kommunion und ein Vorspiel. Das Erarbeiten von neuen Stücken ist sehr zeitaufwendig. So können z. B. ein Präludium und eine Fuge von Bach bis zu sechs Monate dauern, bis sie richtig sitzen. Und dann müssen diese Stücke auch gepflegt werden, da sie sonst, wie wir Organisten sagen, aus den Fingern gehen. 

Manche Stücke, die man schon mal gespielt hat, übe ich dann drei Wochen, bis man sie wieder draufhat, und in der Zwischenzeit übe ich auch wieder etwas Neues. Die Vorspiele sind schon ein aufwendiger Teil meiner Vorbereitung, da diese die Menschen zum Singen anregen sollen. Die Aufgabe ist also, die Vorspiele interessant zu gestalten, so dass die Gemeinde Lust aufs Singen bekommt. 

Was gefällt Ihnen an der Pfarrei St. Johannes der Täufer? 

Ich habe in erster Linie das große Glück, dass durch die Arbeit als Regionalkirchenmusiker die Türen für einen offen stehen. Zurzeit finde ich, und das bekomme ich mit von vielen Seiten, herrscht in der Pfarrei ein guter Wille. Ich bin ja Mitglied des Pastoralteams, weshalb ich auch an der zweitägigen Klausurtagung teilnehmen durfte. Auch da muss ich sagen, waren alle sehr bemüht. Auch unser Pfarrer macht seinen Job sehr gut und ist bemüht, die neu gegründete Pfarrei aufzubauen, auch wenn es hin und wieder mal zwischen Menschen knirscht. Insgesamt herrscht hier in der Pfarrei aber der Gemeinschaftswille vor. 

Gibt es noch ein Projekt vor dem Ruhestand? 

Also das nächste Projekt ist die Festmesse am 24. September 2023. Und wenn ich hierfür die Proben mit dem Chor zähle, die uns nach den Sommerferien noch bleiben, werde ich tatsächlich etwas nervös. 

Ein weiteres Projekt wäre ein Weihnachtskonzert mit dem Knabenchor Berlin. Dafür gab es immer großes Interesse in der Gemeinde, und wir haben schon eine lange Tradition darin. 

Gibt es noch etwas, was Sie der Gemeinde mitgeben möchten? 

Ja, eine Sache gäbe es: Man sollte wirklich versuchen, mehr das Gemeinschaftliche in der Pfarrei zu sehen als das Trennende. Das wäre mein Wunsch, dass man sich positiver und wohlwollender in den Blick nimmt und zu verstehen sucht, was jemand möchte. Und dass auch weiterhin das Ehrenamt in den Blick genommen wird, wodurch dann wieder mehr Kinder und deren Familien in die Gemeinden geholt werden. 

Herr Körner, wir bedanken uns sehr herzlich für dieses Gespräch. 

Sophie Dziaszyk und Sebastian Rudolph